Fotografie - Reisen - Abenteuer
Eine Insel der Glückseligkeit - Santo Antão, Kapverdische Inseln
Eine facettenreiche Inselgruppe, bestehend aus 15 Inseln, wovon nur neun bewohnt sind: das sind die Kapverden. Noch weitestgehend vom Massentourismus verschont, braucht es Eigeninitiative, um das Land
zu entdecken.
Santo Antão ist die zweitgrößte Insel der Gruppe und erstreckt sich im Nordwesten des Archipels im Atlantik. Erreichbar ist sie nur per Fähre. Sie gilt als Refugium für Naturliebhaber und ist mit ihren atemberaubenden Gebirgsgipfeln ein wahres Paradies für Wanderer. Neben vulkanischen Mondlandschaften im Inneren und tropischen bewaldeten Tälern, bieten schroffe Gebirgspässe und spektakuläre Küstenwege eine große Vielfalt. Ein wahrer Fundus für Fotografen.
Bevor wir Santo Antão besuchten, haben wir uns vorab Informationen eingeholt, wie wir die Insel am besten erkunden können. Geplant war ein Tagesausflug, die Zeit war also begrenzt. Es gab die Möglichkeit, die Insel mit einem privaten Guide per Auto zu entdecken, sie in einem "Aluguer" (Sammeltaxi) zu umrunden oder zu Fuss einen Teil der Insel zu bewandern. Wir entschieden uns aufgrund der knappen Zeit für die Option Privattour, auch, weil wir flexibel sein wollten, um immer wieder Stopps einlegen zu können, wenn auf der Fahrt plötzlich ein interessantes Motiv auftaucht. Und natürlich wollten wir auch so viel wie möglich über die Insel erfahren. Wer kann einem Santo Antão besser näher bringen als ein einheimischer Guide? Wir konnten sogar wählen, in welcher Sprache die Tour sein sollte. Zur Auswahl stand Englisch, Französisch, Kreol die Landessprache der Kapverden und Portugiesisch. Wir entschieden uns für einen französischsprachigen Guide, der uns vom Besitzer unserer Unterkunft in Mindelo empfohlen wurde und buchten. Dann mußten wir uns nur noch um die Überfahrt kümmern. Die Fähre ab Saõ Vicente, der Nachbarinsel, nach Santo Antão verkehrt viermal täglich.
Wir buchten Tickets für die erste Fähre morgens um 7:00 Uhr und für die letzte Rückfahrt abends um 17 Uhr. Die Fähre ist meist gut gebucht und legt stets pünktlich ab. Daher standen wir bereits um 6.30 Uhr morgens am Pier und hatten noch ein wenig Zeit, entspannt das Treiben am Hafen zu beobachten.
Das Fotoequipment war gepackt, die Akkus geladen, feste Schuhe an den Füßen und genug zu trinken eingepackt. Kurz vor Abfahrt der Fähre warf ich noch schnell eine Reisetablette ein, die in meiner Apotheke nie fehlen darf. Man weiß ja nie, wie stark der Wellengang sein wird. Pünktlich um 7:00 Uhr legte die Fähre vom Hafen in Mindelo, Saõ Vicente ab und steuerte Porto Nova, im Süden von Santo Antão, an. Wir genossen den Fahrtwind, die frische Seeluft und den ersten Kaffee während der einstündigen Überfahrt an Deck.
Am Porto Nova angekommen, wurden wir von unserem Guide mit einen Schild mit unseren Namen drauf empfangen. Er begrüßte uns freundlich und war sichtlich froh, dass eine von uns Französisch sprach. Er selbst beherrschte die Sprache fließend, gelernt hatte er sie durch französische Kundschaft. Aber natürlich funktionierte die Kommunikation auch wunderbar mit Händen und Füßen. Doch für unseren Tagestrip und das Erkunden der Insel war eine gemeinsame Kommunikationssprache sehr wertvoll. Das war uns von vornherein definitiv wichtig. Wir konnten sagen, was wir sehen oder wo wir einen Halt machen wollten. Unser Guide war super flexibel und ging sehr auf uns ein. Schnell erkannte er, dass wir nicht nur an den offiziellen View-Points stoppen wollten. So kamen die Fotospots nicht zu kurz. Dass ich Kapverde besuchte, um meine Wurzeln zu erkunden (mein Vater stammt von Saõ Vicente), freute ihn sichtlich. „Dann bist du ja eine von uns“, sagte er schmunzelnd. Er erzählte uns viel über die Insel und ihre Bewohner, über Flora und Fauna, die Geschichte und die Küche von Santo Antaõ. Die Insel mit einem Einheimischen zu durchqueren war definitiv hilfreich. Nicht nur weil wir so noch mehr über Land und Leute erfuhren, sondern auch viel über ihr Leben, ihre Einstellung und ihrer Kultur lernten.
Nach der Begrüßung am Hafen von Porto Nova, starteten wir in einen Hilux-Pickup auf der Verbindungsroute von Süden nach Norden nach Ribeira Grande. Der Weg führte über die alte Kopfsteinpflasterstraße über die Passberge. Nach etwa einer halben Stunde auf der stetig ansteigenden Straße, ein kurzer Blick zurück: das Meer und eine sagenhafte aber trockene Landschaft soweit das Auge reicht. Dem höchsten Punkt entgegen, zwischen steilem Gebirge und kleine Siedlungen, liegt das Herzstück von Ribeira Grande. In Serpentinen schlängelte sich die Estrada durch das Gebirge und bietet einen atemberaubenden Ausblick auf die Terrassenfelder. Je höher wir kamen, desto grüner wurde die Vegetation. Das Ribeira de Paúl (Paúl-Tal), gilt als das grünste Tal der gesamten Kapverdischen Inseln. Dank den günstigen klimatischen und geografischen Bedingungen dient es vor allem der Agrarwirtschaft. Hier werden Maniok, Süsskartoffeln, Zuckerrohr, Bananen und vieles mehr angebaut.
An der Nordspitze angekommen, am Ponta do Sol, trafen wir auf einen kleinen, verlassenen Inselflughafen.
Die kurze Start- und Landebahn von ungefähr 650 Metern und die stetigen Winde am nördlichsten Punkt Santo Antãos führten zu einem tragischen Flugzeugabsturz, sodass der Flughafen 1999 geschlossen werden musste und seither verwaist. Ein Stück weiter, am Fischerhafen Boca da Pistola, staunten wir über die vielen kleinen, bunten Holzboote, mit denen die Fischer ihr Angelgeschäft ausüben.
Der Rückweg führte über die Küstenstraße im Osten der Inseln durch viele kleine Dörfer direkt am Meer. Schließlich kamen wir wieder am Ausgangspunkt in Porto Nova an. Somit hatten wir Santo Antaõ vom Süden nach Norden durchquert und zurück über den östlichen Inselrand einmal halb umrundet. Zurück auf der Fähre kamen wir mit vielen schönen Eindrücken und unzähligen Fotos nach einer Stunde Überfahrt abends wieder in Saõ Vicente an. Ein unvergesslicher, erlebnisreicher Tag!
Kamera und Equipment
Eine weit verbreitete Frage ist: mit welcher Kamera arbeitest du? Oder: was ist in deiner Kameratasche und welche Objektive setzt du ein? Solche oder ähnliche Fragen werden oft gestellt und scheinen (unter Fotografen) essenziell zu sein.
Für mich persönlich sind folgende drei Fragen wichtig: 1. Welche Kamera spricht mich an? 2. Welche Kamera passt zu meiner Arbeit? 3. Wofür brauche ich die Kamera überhaupt? Nachdem ich mir diese Fragen beantwortet habe, prüfe ich mein bevorzugtes Modell auf Herz und Nieren, bevor ich mich wirklich dafür entscheide. Was dann kommt, ist für mich jedoch das Wichtigste überhaupt: Um es mit Eliott Erwitts Worten zu sagen: „Die beste Kamera ist gerade die, die man dabei hat.“ Denn DIE eine richtige Kamera, für DEN richtigen Moment gibt es sowieso nicht.
Im besten Fall - diese Erfahrung habe ich gemacht - hat man sowieso nur eine Kamera. Diese kennt man dafür in- und auswendig, setzt sich mit ihr auseinander, weiss wie sie „tickt“. Die Grundlagen, die Menüstruktur und die Einstellungen werden mit jedem weiteren Bild zu wiederkehrenden Abläufen. Man optimiert, ändert, versucht Neues aus, bis sich alle Einstellungen schliesslich in der Handhabung und im Gedächtnis manifestiert haben. Nicht nur zu wissen, welche Einstellung ich z.B. benötige, um das gewünschte Ergebnis zu erzielen, sondern dies durch stetiges Anwenden verinnerlicht zu haben, bringt viel mehr zum Vorschein, als man glaubt. Ich tauchte im wahrsten Sinne jeweils tief ins Menü meiner Kameras ein und lernte peu à peu die Bedien-elemente besser erkunden und anwenden, bis ich richtig eins mit der Kamera wurde. Zugute kam mir das insbesondere in spontanen Situationen, da ich schnell reagieren konnte, ohne lange zu überlegen wie ich nun vorgehen soll.
Sich nur auf eine Kamera zu konzentrieren, hat einen weiteren Vorteil: Das Gewicht. Denn wer viel zu Fuß unterwegs ist, wird schnell des Geschleppes müde. Somit lag für mich auf der Hand: auch das Equipment muss überschaubar und leicht sein. Als ich noch mit größeren Spiegelreflexkameras (DSLR) unterwegs war, war ich oft gefrustet, weil diese so schwer waren, vor allem wenn dann noch ein Stativ und Objektive mit im Gepäck waren. Ich mühte mich nicht nur mit der schweren Ausrüstung ab, die Schlepperei bremste regelrecht meine Leidenschaft fürs Fotografieren. Um dem Ganzen ein Ende zu setzen, entschied ich irgendwann nur noch
einige ausgewählte Reisetele-Objektiv mit großen Blendenöffnung f/3.5 -5.6 auf Touren mitzunehmen. Das große 2.50 kg schwere Aluminium-Stativ stellte ich auch irgendwann genervt in die Ecke (dort platzierte mich früher der Lehrer in der Schule, wenn er wahrscheinlich genauso gereizt war wie ich heute beim Schleppen) und besorgte mir dafür ein leichteres, handlicheres, kleineres.
Für mich hat sich der Umstieg auf eine leichtere Kamera und ausgewähltes, ebenso leichtes Equipment gelohnt. Die Last ist wortwörtlich von mir abgefallen und die Passion entbrannte wieder. Nebst wenigem Equipment und leichter Ausrüstung muss aber auch das Kamera-System robust sein. Ob im afrikanischen Nationalpark mit Staub konfrontiert, in der Wüste Dubais bei heissen Temperaturen um die 50 Grad oder im Winter, wo die Kälte viel abverlangt, meine Kamera steht ihre Frau (oder auch zu ihrer Frau). Und genau das ist fantastisch.
Es gibt viele Gründe warum ich mit meiner Olympus unterwegs bin. Olympus hat den Namen geändert und heisst fortan OM System. Egal wie der Name lautet, für mich bietet diese Marke viele Vorteile, die ich nicht missen möchte.
Urban Fotografie - die unmaskierte Wahrheit einer Stadt
Das Schöne an der Urban-Fotografie ist, der Großstadt-Dschungel bietet unglaublich viele verschiedene Motive. Eine Spielweise für jeden Fotografen, auf der er sich austoben kann. In Städten, die man zum ersten Mal besucht, entdeckt man alle paar Meter neue, faszinierende Sujets - die unmaskierte Wahrheit einer Stadt.
Wer mit offenen Augen Ausschau hält, findet Anregungen - auch dort, wo man sie im ersten Moment vielleicht gar nicht vermutet, z. B. in der Schlange beim Warten auf die Tram oder in einer unscheinbaren Seitengasse.
Um die Vorfreude noch zu steigern und um mir eine Vorstellung von all meinen Ideen zu machen, lege ich mir vorab jeweils einen ungefähren roten Faden zurecht. Natürlich, und da spreche ich aus Erfahrung, gehe ich nicht bei jeder Stadttour geplant vor. Wer lässt sich auch nicht gerne einmal vom urbanen Feeling vor Ort treiben? Doch ein roter Faden kann helfen, insbesondere, um sich nicht von der Fülle an Motiven erschlagen zu fühlen. So habe auch ich mir im Vorfeld meist vor jeder Städtereise ein Konzept ausgearbeitet damit die Bildstrecken aufeinander abgestimmt sind und eben dieser rote Faden sichtbar wird. Vorgängig ein wenig im Netz zu surfen und sich Inspirationen zu holen, um dann sein eigenes, individuelles Konzept zu entwickeln, macht viel mehr Spaß, als einfach die gleichen Must-see-Orte abzufotografieren wie der Mainstream.
Reisen ist dafür gar nicht immer nötig. Auch die unmittelbare Umgebung, die eigene Stadt, hat auf ihre Art genauso viel zu bieten wie jedes andere urbane Zentrum. Der größte Vorteil dabei ist, man kann sich Zeit lassen und den gewünschten Ort jederzeit wieder aufs Neue aufsuchen.
Städte wie Hongkong, San Francisco oder Berlin sind Orte, deren Bild geprägt wird von anonym ausgelegten Spuren, frei erfundenen visuellen Codes und subkulturellen Signaturen. Sie bieten die Möglichkeit, den eigenen Ideen Ausdruck zu verleihen und auf Wanderschaft durch den städtischen Raum seinen eigenen urbanen Schatz zu kreieren.
Landschaftsfotografie – zeitlose Faszination der Natur
In der Landschaftsfotografie ist der Weg das Ziel. Naturliebhaber und Outdoorfreunde begegnen einzigartigen Motiven auf Wanderungen, Entdeckungstouren oder auch beim kurzen Spaziergang um die Ecke. «Die Erde wurde uns gegeben, um sie zu bewohnen und um uns an ihr zu erfreuen», sagt Ansel Adams in seinem Buch «Unberührte Landschaften» sehr treffend.
Naturaufnahmen leben vom schönen Moment, genauso aber auch vom Licht. Bei einem Sonnenaufgang oder
-untergang sind zum Beispiel die Tageszeit und somit die Lichtverhältnisse entscheidend. Wie entscheidend ist die Tageszeit jedoch grundsätzlich bei der Landschaftsfotografie? Die Natur ist zu jeder Zeit facettenreich. Ich lege mich daher selten fest, denn gerade auf Reisen möchte ich mich nicht einem straffen Zeitplan unterwerfen. Üppige Natur- und Berglandschaften oder atemberaubende Gewässer ziehen Menschen ohnehin ganz individuell in ihren Bann. Einzigartigkeit und Attraktivität einer Landschaft werden unterschiedlich wahrgenommen. In Momenten der Emotionen im Augenblick und des Gefühls der Aufmerksamkeit und Ruhe spürt man die vollkommene Faszination der Natur. Genau in diesem Moment wird der beste Freund, der Auslöser, gedrückt. Und das Bild spricht für sich.
Mit der Landschaftsfotografie ist es daher wie im Leben: Manchmal geht man langsam und ein anderes Mal schnell. Andere Meinungen werden zweitrangig. Wichtig ist nur, nicht zu hetzen. Denn, der Weg ist das Ziel.
Meine fotografische Herangehensweise
Fotografieren bedeutet Aufmerksamkeit, Fokus und Konzentration, aber auch eine große Portion Neugierde sowie ein richtiges Maß an Nähe und Distanz. Insbesondere wenn das Motiv lebende Objekte beinhaltet, hat für mich eine respektvolle Herangehensweise oberste Priorität. Natürlich «lebt» gerade die Streetfotografie vom schnellen, spontanen und unvermittelten Drücken auf den Auslöser – auch ich finde mich darin wieder. Die Welt durch die Kamera zu betrachten und dadurch Neues und Unbekanntes kennenzulernen erfordert jedoch, mein Gegenüber einzubinden, ihm mit Einfühlungsvermögen zu begegnen und es auch an meiner Welt teilhaben zu lassen.
Auf meinen Reisen habe ich immer wieder die Erfahrung gemacht, dass mir meine Kamera dazu Tür und Tor öffnet. Einheimische, Touristen, alte und junge Menschen jeder Art haben mich neugierig beim Fotografieren beobachtet und mich darauf angesprochen. Ich kam mit ihnen ins Gespräch – manchmal auch nur mit Händen und Füßen – und eine Vetrauensbasis wurde geschaffen. Sie bildet die ideale Grundlage für einzigartige Porträts oder Landschaftsaufnahmen an Orten, die oft in keinem Reiseführer zu finden sind. Manchmal entwickelten sich aus solchen spontanen Begegnungen Freundschaften, manchmal nicht. Was immer bleibt ist die Erinnerung an den unvergesslichen Moment und das Bild, das einvernehmlich und geprägt von gegenseitigem Respekt entstand.